Besonders beim Treffen von Entscheidungen kann deutlich werden, ob wir uns gut im Blick haben oder eher an anderen Menschen orientiert sind. Je weniger wir innerhalb solcher Prozesses bei uns sind, desto eher werden die eigenen Bedürfnisse übersehen und die anderer berücksichtigt. Das ist häufig in abhängigen Beziehungen der Fall und kann sich mit der Zeit durch Wutausbrüche oder auch Erschöpfung bemerkbar machen. Hier lohnt es sich, die eigenen Entscheidungsprozesse genauer unter die Lupe zu nehmen. Die folgende Reflexionsübung kann dabei hilfreich sein:
Lasse deinen Tag Revue passieren und reflektiere, in welchen Momenten du eine Entscheidung getroffen hast. Stelle dir dabei diese Fragen:
Wer hat die Entscheidung getroffen? Ich oder eine andere Person? Wie war der Ablauf? Wie hat jede*r seine Vorstellungen und Wünsche verdeutlicht? Welche wurden berücksichtigt? Wie habe ich die Situation wahrgenommen? Habe ich mich mit meinen Bedürfnissen gesehen gefühlt? Wie wirkte das Verhalten der anderen Person auf mich? Auf welche Weise hat es mich beeinflusst?
Nimm dir vor, in den nächsten Tag bewusster Entscheidungen zu treffen. Fange mit „kleinen“ Fragen an wie: Wie gestalte ich meine Freizeit? Was möchte ich kochen? Oder lesen? Wen möchte ich treffen? Wie stelle ich mir die gemeinsame Zeit vor? Bleibe bei der Beantwortung ganz bei Dir. Im besten Fall nimmst du dir täglich zehn Minuten Zeit dafür. Ziel der Übung ist, durch Reflexion eigenen Verhaltens und Muster während der Entscheidungsfindung, gefällte Entscheidung ggf. zu revidieren, für sich Verantwortung zu übernehmen und für die eigenen Bedürfnisse einzustehen. Dafür brauchst du eine feine Wahrnehmung für dein Ich und Empowermentenergie, um dich mit all deinen Interessen und Bedürfnissen gut zu vertreten.
von Aderkas, F. (2021). Wutkraft. Weinheim Basel: Julius Beltz GmbH & Co. KG.